Der SKM, Katholischer Verein für soziale Dienste e.V., setzt sich mit seinen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern für Menschen in Notlagen, die Rat und Hilfe suchen, ein. Dies tut er unabhängig von Religion, Nationalität, Geschlecht oder Stand des Hilfesuchenden.
Wir sind ein selbständiger und eingetragener Verein unter dem Dach der Caritas in Münster sowie Mitglied des SKM Bundesverbandes und handeln auf der Basis des christlichen Selbstverständnisses, ansonsten unabhängig und parteipolitisch nicht gebunden.
Keimzelle der Sozialen Arbeit des SKM in Bocholt war ein Beratungsangebot für Familien und Menschen in schwierigen Lebenslagen, aber schon seit über 25 Jahren haben wir mit der Sucht- und Drogenberatung weitere Standbeine hinzugewonnen. Je nach Einzelfall bieten wir im Rahmen dieser Angebote ambulante oder vermitteln in stationäre Entwöhnungstherapien.
Neben den Sucht- und Drogenberatung bildet mittlerweile das Ambulant betreute Wohnen für abhängigkeits- und seelisch erkrankte Menschen einen weiteren wichtigen Pfeiler unserer Arbeit.
Von Beginn haben wir immer wieder auf die besonderen Lebenslagen von Jungen und Männern abgestimmte Angebote entwickelt. Die seit ca. 10 Jahren stattfindenden Bocholter Männertage erfreuen sich überregionaler Aufmerksamkeit. In dieser Tradition und mit Unterstützung des Diozesan-Caritasverbandes und des SKM Bundesverbandes konnten wir ab Januar 2017 Jungen- und Männerarbeit, auch im Sinne einer Krisen- und Gewaltberatung für Jungen und Männer, in unser ständiges Angebot mit aufnehmen.
Seit über 20 Jahren kümmern wir uns im Rahmen unserer Präventionsarbeit im Projekt Kolibri um Kinder und Heranwachsende aus Familien abhängiger Eltern. Uns freut sehr, dass dieses Projekt in Bocholt viele Freunde und Unterstützer, so z.B. den Lions Club Westfalia, gefunden hat.
Auch Sie können unsere Arbeit unterstützen: ehrenamtlich, durch Spenden oder als Mitglied.
Für weitere Informationen, Rückmeldungen und Anregungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Nehmen Sie dazu einfach Kontakt per Telefon 02871 8891 oder E-Mail zu uns auf.
Tätigkeitsbericht 2023 des SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste e.V. (pdf Download)
Der SKM Katholischer Verein für soziale Dienste Bocholt e.V. trauert um
Stephan Becking
Er verantwortete und stützte seit mehr als 25 Jahren durch seine Vorstandsarbeit mit großem Einsatz die unterschiedlichen Dienste des Vereins. Seine Herzlichkeit und sein Humor waren für uns immer ansteckend, seine Empathie für die Menschen in Not wird für uns immer Motivation und Verpflichtung sein.
Sein besonderer Einsatz galt den Kindern suchtkranker Eltern im Kolibri-Projekt. Wir danken ihm vom Herzen für seinen langjährigen und engagierten Einsatz.
Sein großes Engagement für die Schwächsten unserer Gesellschaft wurzelte in tiefer christlicher Überzeugung.
Mit Stephan Becking verlieren wir eine Stütze des Vereins und einen engagierten Fürsprecher gerade der Benachteiligten unserer Gesellschaft.
Wir trauern um Stephan und sprechen der Familie unser tief empfundenes Beileid aus.
SKM Katholischer Verein für soziale Dienste Bocholt e.V. Vorstand und Geschäftsführung
Arbeit in der Sozial- und Familienberatung
Teil unserer Arbeit in der Sozial- und Familienberatung ist die Arbeit mit BorderlinerInnen. Wir unterstützen sie dabei, dass sie sich ihren Emotionen nicht mehr ausgeliefert fühlen. Die Schulung der Wahrnehmung eigener Empfindungen, der Bewertung dieser und letztlich der Steuerung eigenen Verhaltens ist wesentlicher Bestandteil der Arbeit.
Nachstehend ein von einer Borderlinerin im Rahmen dieser Arbeit verfasster Text.
Ich sitze da so auf meiner Terrasse und möchte mich sortieren.
Es gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf und die Gefühle springen an, so ein Chaos.
Es regnet und ich sehe die Regentropfen an den Zweigen und Blättern hängen, die aussehen wie Blasen.
Stell dir vor:
Jede Blase hat eine Geschichte, jede Geschichte ist anders, ja, jede Blase sieht anders aus, das ist auch gut so.
Die eine funkelt blau-lila am rechten oberen Rand.
Die andere grün-bläulich am linken Rand.
Weile und dann peng, puff ist die Blase geplatzt.
Dann kommen neue, schöne, funkelnde Blasen und lassen alles Alte schwinden und ihr neues Dasein wird eine Zeit verweilen.
Die andere funkelt schön von innen heraus und wächst an die Oberfläche.
Die einen sind klein, die anderen sind groß.
Die nächste Blase ist einfach da und lässt sich treiben zwischen den funkelnden, kleinen und großen Blasen vom seichten Ostwind, der sogar etwas Wärme mitbringt.
Die ganzen Blasen fliegen, schwimmen, leuchten und glitzern, sie fliegen ihren Weg, eine gibt neue Geschichten.
Ja und mit den Gefühlen ist es auch so.
Sie treiben und verweilen, sie brauchen Zeit bis sie schön schimmern, funkeln und verweilen wollen. Sie sind da und platzen einfach, doch die Zeit und der Umgang und das wahrnehmen wird sie beruhigen und das verweilen werden sie auch lernen zu genießen.
Körper – Geist – Seele
Achtsamkeit
Das Gefühl Wut stellt sich vor meiner Angst.
Sie platzt! Verweilt die Wut länger, ist die Angst danach umso größer.
Dieses negativ behaftete Gefühl Wut, doch eigentlich ist Wut auch wichtig, Sie macht mir Angst, wenn sie zu groß wird und das Gefühl der Ohnmacht kommt auf.
Diese Leere danach, diese Erschöpfung, diese erneute, alte Wut, die auftaucht bzw. hoch schießt.
Die Wellen werden größer, die Einsamkeit ist da.
Wer kann mit mir Wellen reiten?
Egal wie groß, sie wächst und bäumt sich immer wieder auf.
Die Wellen lassen auch nach, doch wer kann mit mir ganz oben stehen und auch fallen und trotzdem wieder in die Mitte kommen.
Ach erstmal sollte ich lernen diese verschiedenen Stufen von Wellen zu reiten.
Angst ein schlechter Begleiter ~ zu unsicher
Wut ein anstrengender Begleiter ~ zu grenzenlos
Trauer
Liebe
Hass
Scham
Einsam
Freude
Doch alle Gefühle sind meine Begleiter und alle haben ihre Berechtigung, alle wollen Aufmerksamkeit, beachtet und gestillt werden.
Die Gefühle haben einen Sinn und weisen mich auf Dinge hin.
Wut zeigt mir, dass meine Grenzen oder Bedürfnisse verletzt wurden.
Traurigkeit zeigt mir, dass ich etwas Wertvolles verloren habe.
Angst zeigt mir mögliche Bedrohungen an.
Scham zeigt mir,
Hass zeigt mir, dass ich stark verletzt wurde.
Liebe zeigt mir, dass ich wertvoll bin und meine Kinder.
Jedes Gefühl braucht etwas anderes um versorgt zu werden.
Traurigkeit braucht aufbauendes und tröstendes.
Wut will verstanden und raus gelassen werden
Angst wünscht sich Sicherheit
Einsamkeit wünscht sich umsorgt zu werden
Ja, es ist eine Reise zu sich selbst, die nie enden wird und ich wünsche mir, dass ich den richtigen Umgang mit meinen Gefühlen finde und gelassener in Umgang mit mir selber sein kann.
Selbstliebe, die höchste Form der Selbstschätzung und des Selbstwerts.
Schweers ist neue Präsidentin des Lions Clubs Bocholt-Westfalia
BBV, Daniela Hartmann vom 14.06.2024
Wir danken dem BBV, dass wir den Bericht und Foto hier übernehmen dürfen.
Schon vor zwölf Jahren war sie Präsidenten des Clubs. Im vergangenen Jahr feierte der Lions Club sein 25-jähriges Bestehen. Es war wieder ein sehr erfolgreiches Jahr, teilte der Lions Club mit. Die offizielle Ämterübergabe hat jetzt im Hotel Residenz stattgefunden.
Barbara Schweers (links) tritt die Nachfolge von Katja Bielefeld an.
Tätigkeitsbericht 2023
Ich möchte Sie einladen, sich auf den folgenden Seiten des Tätigkeitsberichtes 2023 in die detaillierten Berichte der einzelnen Fachdienste einzulesen.
Berthold Tenhonsel
Tätigkeitsbericht SKM-Bocholt 2023 (2 MByte pdf)
Podcast Let’s talk about live Club – #14 Sucht, Gewalt und Geschlechterrollen – Die Sicht eines Suchttherapeuten
Dieser Podcast „LET’S TALK ABOUT LIFE CLUB“ soll ein Mutmacher sein und verschiedene Themen behandeln.
In der vierzehnten Folge melde ich mich nach einigen Wochen wieder bei euch. In dieser Aufnahme habe ich das Vergnügen, meinen ersten Gast in meinem Podcast zu begrüßen, über den ich mich sehr freue.
Mein Gast ist Andreas Böggering. Er ist Diplom-Sozialarbeiter (FH) und Phaemoberater® Schwerpunkt Krisen- und Gewaltberatung für Jungen und Männer. Seit dem Jahr 2000 arbeitet er beim SKM Bocholt, zunächst in der Familienberatung und dann in der Suchtberatung. Seit 2015 berät er Männer zum Thema Gewalt.
Wir sprechen ausführlich über die Themen Sucht und Gewalt. Außerdem bemühen wir uns, verschiedene Perspektiven einzunehmen, um einen bereichernden Input für die Zuhörer zu bieten. Dabei diskutieren wir unter anderem, ob Sucht als Krankheit anzusehen ist, welche Rolle ADHS dabei spielt, wie wir uns selbst liebevoller behandeln können und wie man es schafft, sich von Sucht zu befreien. Des Weiteren betonen wir, welche Maßnahmen die Gesellschaft ergreifen kann, um Akzeptanz und Vielfalt zu fördern, sodass Menschen sich noch offener zeigen können. Wir gehen auch auf Themen wie Geschlechterrollen und das Labeln von Gefühlen wie Wut und Trauer ein.
Spielsucht: Frauen haben alles verzockt
BBV, Barbara-Ellen Jeschke vom 03.04.2024
Wir danken dem BBV und dem Fotografen Sven Betz, dass wir den Bericht und Foto hier übernehmen dürfen.
Zwei Frauen haben mit dem BBV offen über ihren Weg in die Sucht und wieder heraus gesprochen.
Die Spielcasinos in Bocholt seien voll von Frauen oder Paaren, die gemeinsam ihr Geld verspielen, berichten sie.
Bocholt Schon als kleines Kind hat Petra (Name von der Redaktion geändert) gern an den Automaten in der Kneipe ihrer Eltern gespielt. Mit Freunden besucht sie im Erwachsenenalter dann zum ersten Mal ein Spielcasino. Immer wieder füttert sie den Automaten mit fünf oder zehn Euro. Dann entdeckt sie auch das Online-Spielcasino für sich. Irgendwann dreht sich im Leben der 48-Jährigen alles um das Glücksspiel.
„Es hat mir einen Adrenalin-Schub gegeben. Ich konnte in eine völlig andere Welt abtauchen“, berichtet die Bocholterin. Mit dem Spielen verdrängt sie alle Gefühle, die sie nicht fühlen will. „Ich habe einmal 4.600 Euro gewonnen, da dachte ich, das könnte häufiger passieren.“
So erging es auch Carolin (Name geändert). „Ich dachte, mir steht das Geld einfach zu.
Spielsucht bei Frauen – Die Dunkelziffer ist hoch. Foto: Sven Betz
Wenn alles im Leben schief läuft, muss das doch wenigstens klappen.“ Petra und Carolin sind zwei der wenigen Frauen in Bocholt, die mithilfe der Suchtberatung des Sozialdiensts Katholischer Männer (SKM) den Weg aus der Sucht gefunden haben. Doch sie sind sich einig: Die Dunkelziffer spielsüchtiger Frauen ist hoch. In Bocholter Spielhallen haben sie ständig andere Frauen getroffen.
So unterschiedlich beide Frauen sind, so viel vereint sie zugleich. Beide wuchsen mit einem alkoholabhängigen Vater auf. Beide haben in ihrem Leben viele Menschen verloren. Der Stiefvater von Petra hat sie psychisch und physisch gedemütigt. Wenn sie nicht gehorchte, musste sie über Stunden nackt in der Ecke stehen. Carolins Mutter litt unter Depressionen und Magersucht.
Über die vielen Verluste in ihrem Leben sagt Carolin: „Ich habe mich für einen Todesengel gehalten.“ Als dann der Vater ihrer besten Freundin stirbt, zieht sie mit ihr los in die Spielhallen. Hier kann sie alles vergessen. Die 37-Jährige verkauft alles, erscheint nicht mehr am Ausbildungsplatz und in der Berufsschule, damit sie spielen kann. Auch Petra nimmt sich extra Urlaub, um heimlich in die Spielhalle zu fahren, tut, als ob sie zur Arbeit geht, nur damit ihre Partnerin nichts ahnt. Besonders schlimm wird ihre Sucht nach dem Tod ihrer Mutter.
Das Spielen lenkt sie ab. „Es hat mir Freude und Glücksgefühle gegeben“, sagen beide. Und Petra schiebt hinter her, wie sie es im Nachhinein betrachtet: „Du sitzt da in einer dunklen Kaschemme und hast nur den Automaten vor dir.“ Beide setzen sich im Kopf finanzielle Limits, die sie niemals einhalten. „Du betrügst dich selbst“, sagt Carolin. Schulden und ein Lügen-Kartenhaus bauen sich auf. Carolin bestiehlt sogar ihren Freund. Petra steht letztendlich mit 50.000 Euro im Minus.
Mit einem Kredit versucht sie den nächsten zu tilgen. Dann öffnet ihre Partnerin einen Brief von der Bank. Das Kartenhaus bricht zusammen. Ihre Freundin wirft sie raus. „Ich hatte das, was mir im Leben am wichtigsten ist, verloren“, sagt Petra über ihre Entscheidung, sich Hilfe zu suchen. Und auch Carolin bricht unter den Lügen zusammen: „Ich bin ein Mensch, der jedem ehrlich seine Meinung sagt, und ich habe nur noch gelogen. Ich war ein Mensch, der ich nicht mehr sein wollte.“
Beide Frauen greifen zum Telefon und wählen die Nummer der Glücksspiel-Sucht-Beratung des SKM. „Ich habe gemerkt, ich bin nur noch traurig. Meine Gedanken drehen sich nur noch ums Spielen. Doch es dauert lange, bis man sich das eingesteht“, sagt Carolin. Sie braucht einige Therapie-Anläufe. Bei Petra geht es schneller.
Doch jetzt stehen beide wieder voll im Leben. Carolin ist in führender Position im Gesundheitswesen. Petra hat ihren Job in der Logistik halten können. Sie haben in der Therapie einen neuen Umgang mit ihren Gefühlen gelernt, einen anderen Umgang zu Geld und Selbstfürsorge, zahlen ihre Schulden schrittweise ab.
„Wenn ich heute Werbung für Glücksspiel sehe, denke ich immer: ‚Die Bank gewinnt immer‘. Und die Menschen, die spielen, tun mir leid“, sagt Carolin. Gemeinsam mit Petra möchte sie anderen Frauen einen Weg aus der Spiel-Hölle aufzeigen. Wer sich in ihrer Geschichte wiederfindet, dem raten sie: „Sei ehrlich und such dir Hilfe.“
Der SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste in Bocholt bietet Beratung zur Glücksspielsucht. Ansprechpartnerin sind Christiane Wiesner und Michaela Schäfer. Sie sind erreichbar per E-Mail: skm.bocholt@t-online.de oder unter 02871 8891.