1988

Hedwig Hessing
Vorsitzende

Bernd Müller
Stell. Vorsitzende

Otto Veith
Geschäftsführer

Gustav Arnold
Beisitzer

Theo Anschlag
Beisitzer

Ulrich Koch
Geistlicher

Die Idee

Theo Anschlag, langjähriges Kreuzbundmitglied und Vater dreier Kinder, nahm die Idee auf, Hilfen für Kinder und Jugendlichen aus Suchtfamilien anzubieten. Gemeinsam im Team des Vorstandes des Sozialdienstes Katholischer Männer e.V. Bocholt, wurde die Idee aufgenommen, ein Konzept entwickelt und umgesetzt.

Start
15. Juni 1989
Konzeptentwicklung
Mechthild Passerschröer (Diplom Sozialpädagogin) startet die Arbeit und nimmt Kontakt zu den betroffenen Kindern und Jugendlichen auf.

Eindrucksvoll und voller Schwere waren die ersten Kinderzeichnungen, die Not der Kinder war fühlbar.

bis Ende 1993 Es war ein langer Weg.
Die Stadt Bocholt, der Kreis Borken, der Landschaftsverband und das Land Nordrhein Westfalen nahmen sich des Themas an. Tausende von Menschen waren inzwischen von dem Thema berührt, unterstützen und förderten diese Arbeit mit den bisher wenig beachteten Kinder und Jugendlichen. Das gemeinsame Ziel aller war die Förderung durch ein Bundesmodellprojekt, einerseits um wissenschaftliche Ergebnisse zu erhalten und andererseits allen Kindern und Jugendlichen diese Hilfe zukommen zu lassen.
Bundesmodellprojekt

1. Januar 1994 bis
31. Dezember 1996
Ausstattung

Mechthild Passerschroer
Leitung

Bettina Mölder
Diplomsozialpädagogin

Karin Westphal
Diplompädagogin

Karl Weissensee
Diplom Psychologe

Maria Weidemann
Verwaltungskraft

Bernhard Pacho
Leitung ab 1. Juli 1996

Das Bundesmodellprojekt

„Familienorientierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen alkoholabhängiger Eltern/-teile“

startet erstmals unter dem Namen „Kolibri“. Bocholt war einer von zwei Standorten in der Bundesrepublik. Drei Jahre intensiver Arbeit überzeugen alle und machen deutlich, wie wichtig die Hilfen und Unterstützungen für die Kinder und Jugendlichen sind.

Am Europaplatz 5–7 startete das Projekt in eigenen Räumen mit neuem Spielmaterial und in einem insgesamt großzügigen Rahmen.

„Kolibri“ verfügte über 2,5 Planstellen, plus einer Honorarkraft.

Fragen:
  • Wie groß ist der tatsächliche Bedarf an kompetenter Hilfe für Kinder und Jugendliche?
  • Wie kann konkret fachliche Hilfe aussehen?
  • Wie sehen die idealen Bedingungen aus – räumlich – personell – finanziell – inhaltlich?
  • Was benötigen die Kinder und Jugendlichen?
Ziele: Familienorientierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bedeutet:

  • Neue und andere Verhaltensmöglichkeiten aufzeigen
  • Förderliche, hilfreiche Bedingungen für ein abstinentes und zufriedenes Leben aller Familienmitglieder zu entwickeln
  • Die Ressourcen der Kinder und Jugendlichen in Krisensituationen zu entwickeln
  • Gefühle wieder zuzulassen und zuordnen zu können
  • Sich selbst und anderen wieder vertrauen lernen
  • Das Grundvertrauen in eine autonome Persönlichkeit zu stärken
  • Multiplikatoren- und Öffentlichkeitsarbeit, um die Ideen allen zugänglich zu machen
Erfolge: Die Auswertungen der wissenschaftlichen Arbeit macht deutlich, dass bei 50% der beratenden Kinder und Jugendlichen eine positive Veränderung festzustellen war. Besonders erfolgreich war der Kontakt zu den Betroffenen in Krisensituationen und bei selbstzerstörerischen Gedanken.

Fremdunterbringung konnte in mehreren Fällen verhindert werden. In einigen Fällen fanden die trinkenden Elternteile den Weg in die Beratungsstelle, die Familie konnte als Ganzes bestehen.

Der familienorientierte Ansatz bewährte sich, der Familienzusammenhalt konnte durch intensive Kommunikation erreicht werden, nur einem redenden Menschen kann geholfen werden.

Krise

1. Januar 1997
bis
28. Februar 1997

Eine kritische Phase in der Arbeit, die Finanzierung war massiv gefährdet, stundenweise wurden die wichtigsten Kontakte mit den Kindern, Jugendlichen und Familien fortgesetzt, da, wo die Not am allergrößten war.
1. März 1997
bis
31. Dezember 2000Christiane Wiesner
Bernhard Pacho
Das Land Nordrhein Westfalen, der Kreis Borken, die Stadt Bocholt und der Vorstand des Sozialdienstes Katholischer Männer e.V. Bocholt einigen sich auf die weitere Finanzierung als Modellprojekt des Landes.

Eine Reduzierung der Mitarbeiter auf 1,0 Stelle war der Preis. Trotz allem waren alle Beteiligten froh, dass die Kinder und Jugendlichen weiter betreut werden konnten. Jährlich wurden über 50 Kinder und Jugendlichen in Einzelgesprächen und Gruppen gestärkt und gefördert.

1. Januar 2001
bis
31. Dezember 2001
Zum letzten Mal erklärte sich das Land Nordrhein Westfalen bereit, „Kolibri“ finanziell mit zu unterstützen.

Ab Mitte des Jahres wurde fieberhaft um die Fortsetzung gekämpft. Viele Gespräche mit dem Kreis Borken, der Stadt Bocholt und anderen waren nötig, um auch für das Jahr 2002 eine Finanzierung zu ermöglichen. Die Arbeit selbst wurde dabei nie in Zweifel gesetzt, diese war gewünscht und die Notwendigkeit wurde immer wieder von allen bestätigt.

1. Januar 2002
bis
31. Dezember 2002
Abgespeckt (0,9 Stelle) wurde eine Finanzierung mit der Unterstützung durch den Kreis Borken, der Stadt Bocholt, dem Sozialdienst Katholischer Männer e.V. Bocholt, Spenden (Lions Club Westfalia Bocholt, Krankenkassen, etc.) erreicht.

Mitte des Jahres wurde vom Kreis Borken und der Stadt Bocholt entschieden, dass sie für 2003 für eine Finanzierung nicht mehr zur Verfügung stehen. Bis zum Ende des Jahres konnte keine Finanzierung erreicht werden, den Mitarbeitern wurde gekündigt.

Bis zu diesem Zeitpunkt nahmen über 500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene das Angebot „Kolibri“ wahr.

31. Dezember 2002 DAS ENDE
1. April 2003 Ein neuer Anfang ist geschafft.

Wir machen weiter!!!

Mit einer halben Stelle und einer Honorarkraft setzt der Sozialdienst Katholischer Männer e.V. die Arbeit fort.

Besonderer Dank geht an:

Lions Club Bocholt Westfalia
Inner – Wheel Club Bocholt Borken
Örtliche Betriebskrankenkassen
PSD – Bank Münster
Flender (Fußballturnier)
Quiko GmbH
Pfadfinder St. Josef
Kommunionkinder St. Georg

und weiteren Spendern

2007 Auszug aus dem Gruppenraum in der Rebenstraße und Einzug in die Gruppenräume des Bürogebäudes Friesenstraße 5
2008 Markus Büsken folgt Bernhard Pacho in der Betreuungsarbeit nach
2009 Das Bürogebäude Friesenstraße 5 wird saniert, übergangsweise werden Gruppenräume der Pfarrgemeinde St. Josef für Kolibri genutzt
2010 Einzug in die renovierten Räume der Friesenstraße 5
2014 25-jähriges Kolibri Jubiläum; am 28.06.2014 feierte der SKM aus Anlass des Jubiläums ein Danke-Fest unter Beteiligung der Familien, von Förderern und Vertretern aus Politik und Verwaltung.
2016 Verstärkung von Nina Bennemann für die Gruppenarbeit bei Kolibri

Abschied von Bernhard Pacho als langjähriger Geschäftsführer des SKM, Bernhard Pacho war der Kolibri Arbeit im Besonderen verbunden. Die Abschiedsfeier wurde von vielen Kolibris mitgestaltet.
Mit Bernhard Pacho ging ein langjähriger Freund und Förderer der Kolibri Arbeit in den Ruhestand.

Dienstantritt von Berthold Tenhonsel als Geschäftsführer

2018 Die Stadt Bocholt erhöht den Förderbetrag der Kolibri-Arbeit von 6.000 Euro auf 9.000 Euro jährlich.

Auf Nina Bennemann folgt Frank Lensing in der Betreuungsarbeit.

2019 Die über 23-jährigen Kolibris gründen unter dem Namen „Kreuzribikols“ eine Angehörigen-Selbsthilfegruppe im Kreuzbund.

30-jähriges Kolibri Jubiläum. Kein vergleichbares Projekt hat so lange durchgehalten!

2020 Das erste Jahr der Corona-Pandemie. Zeitweise Einstellung der Gruppenarbeit. Vermehrte Einzel- und Familientermine, oftmals im Außenbereich. Der Gruppenzusammenhalt leidet. Die traditionelle Weihnachtsfeier fällt (aus Infektionsschutzgründen) zum ersten und bislang einzigen Mal aus.
2021 Das zweite Jahr der Corona-Pandemie. Viele Kolibri Kinder spüren die Einschränkungen bei Vereinen, Verbänden, in Schulen – kurz im gesamten öffentlichen Leben. Sie sind stärker betroffen als andere.

Unterstützung der Kolibris bei der digitalen Ausstattung zur Wahrnehmung des homeschooling. Aus Infektionsschutzgründen wurden mehrere Weihnachtsfeiern in Kleingruppen anstelle eines großen gemeinsamen Festes gefeiert.

2022 Die Gruppen laufen wieder.

Zum Abschluss: Ohne die kontinuierliche und verlässliche Hilfe und Unterstützung durch die Lions wäre die Arbeit im Kolibri-Projekt nicht denkbar, in jedem Jahr unterstützen die Präsidentinnen, das Präsidium und die Mitglieder des Clubs unsere Arbeit mit Aktionen und Events aufs Neue. Wir bedanken uns sehr beim Lions-Club Westfalia Bocholt. Darüber hinaus lebt das Projekt von der Unterstützung durch Spenden von Vereinen, Firmen und Einzelpersonen. Ohne diese Spenden wäre es nicht gegangen.

2024 Wir trauern um Ursula Rüter (+ 6. Februar 2024)
Frau Rüter hat sich über viele Jahre um unsere Arbeit mit den Kindern Abhängiger verdient gemacht.
Bis zuletzt ließ sie keinen Zweifel daran aufkommen, dass ihr Herz für die Kinder suchtkranker Eltern schlug. Sie hatte verstanden, unter welch oft lebenslang belastenden Bedingungen diese Kinder aufwachsen. Frau Rüter konnte sich in die Lebenslagen einfühlen, die Schicksale rührten sie an.
„Not sehen und Handeln“ waren für sie keine leeren Worte, es war ihre Lebenshaltung. Über den Tellerrand blicken, gegenseitige Verbundenheit fühlen, sehen was zu tun ist und dann entschieden Handeln – darum ging es ihr.
Ohne das Engagement von Frau Rüter hätte das Kolibri Projekt wohl nicht durchgehalten. Als sich öffentliche Kostenträger zurückzogen, war es für sie selbstverständlich, dass man gerade dann nicht nachlassen darf. Als Gründungspräsidentin des Lions Clubs Westfalia hat sie immer wieder dafür gesorgt, dass die Kinder Abhängiger bis heute einen sicheren Ort in Bocholt haben. Weiß man, dass fast alle vergleichbaren Projekte über die Zeit eingestellt wurden, sieht man die Leistung vorn Frau Rüter. Alle nachfolgenden Präsidentinnen haben diese Arbeit in vorbildlicher Weise fortgesetzt.
Alle die Frau Rüter erlebt haben wird sie unvergessen bleiben. Frau Rüter packte an, sie übernahm Verantwortung und konnte Andere mitziehen. Als ehemalige Lehrerin engagierte sie sich noch jahrelang in der schulischen Einzelförderung eines Kolibri Kindes.
Heute weiß man um die Wichtigkeit gerade früher Förderung. Frau Ursula Rüter war ihrer Zeit voraus.
Uns, die wir heute im Projekt arbeiten, ist sie unvergessen. Ihr Engagement ist und bleibt unser Auftrag.
Wir wünschen den Anverwandten in dieser schweren Stunde Trost, auch im Gedenken an die Lebensleistung von Frau Rüter.