Der SKM, Katholischer Verein für soziale Dienste e.V., setzt sich mit seinen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern für Menschen in Notlagen, die Rat und Hilfe suchen, ein. Dies tut er unabhängig von Religion, Nationalität, Geschlecht oder Stand des Hilfesuchenden.

Wir sind ein selbständiger und eingetragener Verein unter dem Dach der Caritas in Münster sowie Mitglied des SKM Bundesverbandes und handeln auf der Basis des christlichen Selbstverständnisses, ansonsten unabhängig und parteipolitisch nicht gebunden.

Keimzelle der Sozialen Arbeit des SKM in Bocholt war ein Beratungsangebot für Familien und Menschen in schwierigen Lebenslagen, aber schon seit über 25 Jahren haben wir mit der Sucht- und Drogenberatung weitere Standbeine hinzugewonnen. Je nach Einzelfall bieten wir im Rahmen dieser Angebote ambulante oder vermitteln in stationäre Entwöhnungstherapien.

Neben den Sucht- und Drogenberatung bildet mittlerweile das Ambulant betreute Wohnen für abhängigkeits- und seelisch erkrankte Menschen einen weiteren wichtigen Pfeiler unserer Arbeit.

Von Beginn haben wir immer wieder auf die besonderen Lebenslagen von  Jungen und Männern abgestimmte Angebote entwickelt. Die seit ca. 10 Jahren stattfindenden Bocholter Männertage erfreuen sich überregionaler Aufmerksamkeit. In dieser Tradition und mit Unterstützung des Diozesan-Caritasverbandes und des SKM Bundesverbandes konnten wir ab Januar 2017 Jungen- und Männerarbeit, auch im Sinne einer Krisen- und Gewaltberatung für Jungen und Männer, in unser ständiges Angebot mit aufnehmen.

Seit über 20 Jahren kümmern wir uns im Rahmen unserer Präventionsarbeit im Projekt Kolibri um Kinder und Heranwachsende aus Familien abhängiger Eltern. Uns freut sehr, dass dieses Projekt in Bocholt viele Freunde und Unterstützer, so z.B. den Lions Club Westfalia,  gefunden hat.

Auch Sie können unsere Arbeit unterstützen: ehrenamtlich, durch Spenden oder als Mitglied.
Für weitere Informationen, Rückmeldungen und Anregungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Nehmen Sie dazu einfach Kontakt per Telefon 02871 8891 oder E-Mail zu uns auf.

Tätigkeitsbericht 2022 des SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste e.V. (pdf Download)

Männergefühle – ein Schlaglicht aus dem Fachbereich Jungen, Männer und Gewaltberatung

Gerade in Krisen stellen viele Männer fest, dass ihnen der Zugang zu den eigenen Gefühlen, insbesondere zu den sog. „Negativgefühlen“ wie Ängsten, Hilflosigkeit, Versagensgefühle oder Trauer gänzlich fehlt oder „verloren“ gegangen ist. Es gelingt ihnen dann nur schwer, was in ihnen vorgeht, zu spüren, zu ertragen, geschweige denn in Worte zu fassen.

Nun fällt diese Unfähigkeit nicht vom Himmel, sondern kann am ehesten als jahrelanger Lernprozess verstanden werden. Im Laufe ihres Lebens kann sich der Zugang zu den eigenen Gefühlen deutlich verändern. Teilweise machen Jungen- und Männer die Erfahrung, dass die Wahrnehmung eigener Gefühle, nicht von deren Umfeld erwünscht ist und nicht zu internalisierten „Männerbildern“ passt. Der ängstliche, traurige und hilflose Mann wird zwar zunehmend toleriert, widerspricht dabei allerdings dem „Idealtypus Mann“ und wird vor allem seitens vieler Männer abgelehnt.

In diesem Zusammenhang ist leider auch der Krieg in der Ukraine zu erwähnen. Das alte traditionelle Männerbild, der starke Mann und Krieger steht im Vordergrund des öffentlichen Diskurses und wird von Vielen eingefordert. Scheinbar können „nur starke, mutige Männer, die zum Kämpfen bereit sind, ihr Land verteidigen und befreien.“ Für diese Aufgabe brauchen sie moderne „funktionale Waffen“. Diese direkten und indirekten Botschaften wirken unmittelbar auch auf unser Männerbild ein und können den Zugang zu den eigenen Gefühlen behindern, sie fördern einen Verdrängungs- und Verleugnungsprozess.

Die Wahrnehmung des eigenen Gefühls ist stets ein Hinweis auf unsere Wünsche und Bedürfnisse. Aber zu fühlen und zu wissen, was Mann möchte, ist aus Sicht der Mehrheitsmeinung nicht immer funktional und gewünscht.

Der „Funktionsmodus“ würde durch das Wahrnehmen der Gefühle gestört und die eigene Lebenssituation würde ggf. hinterfragt oder gänzlich in Frage gestellt. Dies stößt nicht immer auf Gegenliebe, – nicht jeder Mensch oder jede Gesellschaft freut sich darüber, werden doch zunächst scheinbare Gewissheiten zur Diskussion gestellt.

Im Ergebnis vermeidet oder verleugnet Mann das Wahrnehmen der Gefühle.

Wartehaus des abgerissenen Bocholter Bahnhof

Es bedarf aber nicht der großen Fragen von Krieg und Frieden, um diesen Prozess anschaulich darzustellen, hierzu ein Beispiel aus unserer Arbeit: im Rahmen einer Suchtpräventionsmaßnahme für Auszubildende konnte ein Gruppenteilnehmer am Beispiel des Fühlens und Erlebens der eigenen Trauer beim Tod dreier Großeltern, jeweils im Abstand von ca. 5 Jahren, seine Entwicklung sehr anschaulich darstellen:
„Beim Tod meiner Großmutter war ich ca. 11 Jahre alt, nach der Beerdigung gingen meine Schwester und ich jeweils auf unser Zimmer. Nach kurzer Zeit kam Mutter dazu, holte uns nach unten, wir saßen am Küchentisch und besprachen, was wir alles mit Oma erlebt hatten. Es flossen viele Tränen, das Reden tat gut. Ich kann mich heute noch an die Szene und an das miteinander Trauern gut erinnern.

Beim Tod des ersten Großvaters war ich 16 Jahre alt, nach der Beerdigung gingen meine Schwester und ich wieder auf unser Zimmer. Dort weinte ich alleine, nach einiger Zeit war es gut und ich ging zu meinem Freund, wir spielten PlayStation.

Beim Tod des zweiten Großvaters war ich 21 Jahre alt, das ist noch gar nicht lange her. Weder auf dem Friedhof, noch nachher flossen Tränen. Ich saß nach der Beerdigung mit meinem Vater, der verstorbene Großvater war sein Vater, am Küchentisch. Wir beide sprachen kein Wort. Mein Vater starrte die Wand an. So ging das eine Weile, dann sagte mein Vater: „So ist das, Menschen sterben“, damit war die Beerdigung zu Ende, wir beide standen auf und gingen jeder seinen Weg“.

Eindrücke aus unserer Arbeit mit emotional instabilen Menschen

hier: Interview mit der Tanzpädagogin Anna Ritte

Frau Ritte, vielen Dank, dass Sie sich zu einem Interview für den Jahresbericht des SKM zur Verfügung stellen.

Der SKM Bocholt setzt seit ca. einem halben Jahr ein vom Land NRW unterstütztes Projekt zur Förderung der Gesundung emotional instabiler, traumatisierter Personen um. Vereinfacht gesagt spüren diese Menschen ihre Gefühle unmittelbarer und deutlich stärker als andere Menschen, manchmal sind sie ihnen quasi ausgeliefert, eine Kontrolle der Gefühlserlebnisse über den Verstand ist diesen Personen nur noch sehr eingeschränkt möglich.

Tanzende Frau
Der geförderte Personenkreis gilt als chronifiziert psychisch krank, sie werden als Drehtürpatienten in den psychiatrischen Kliniken wahrgenommen, Hilfen sind in der Vergangenheit oftmals ins Leere gelaufen. Für die Behandler gelten diese Personen auch deswegen als schwer therapierbar, die Erkrankung ist nur eingeschränkt einer medikamentösen Behandlung zugänglich und es mangelt oft krankheitsbedingt an Einsicht und Verlässlichkeit.
Und genau für diesen Personenkreis bieten Sie nun ein Bewegungsangebot in Form von Tanz an, Frau Ritte, vielen Dank, dass Sie uns an ihrer Motivation und den ersten Erfahrungen teilhaben lassen.

Doch zunächst, wie sind Sie überhaupt zur Tanzpädagogik gekommen?

Schon als Jugendliche habe ich in meiner Freizeit getanzt. Den ersten Kurs in der Tanzschule habe ich mit 11 Jahren besucht. Seitdem hat mich der Tanz immer irgendwie begleitet – mal mehr, mal weniger intensiv.

Zum Ende meiner Schulzeit und zu Beginn meines Studiums der Sozialen Arbeit habe ich mein Hobby etwas ruhen lassen. Dann ergab sich jedoch die Möglichkeit ein Seminar zum Thema „Tanzpädagogik“ zu besuchen. Und schon nach einem Semester wusste ich, dass ich den Tanz unbedingt auch im beruflichen Kontext nutzen möchte. Im Anschluss an mein Studium habe ich dann berufsbegleitend eine Ausbildung zur Dipl. Tanzpädagogin absolviert.

Wo sehen Sie die besonderen Möglichkeiten der Tanzpädagogik?

In der Tanzpädagogik geht es um eine ganzheitliche Betrachtung und Förderung der Teilnehmenden. Neben dem künstlerischen Aspekt (z.B. Vermittlung der Tanztechnik bestimmter Tanzstile) wird in der Tanzpädagogik vor allem Wert auf die körperliche, kognitive, emotionale und soziale Entwicklung gelegt.

Eine Besonderheit des Tanzes ist z.B. auch seine Unmittelbarkeit – d.h. ich benötige weder Pinsel und Farbe noch Musikinstrument, um zu tanzen. Tanz fördert dadurch nicht nur auf körperlicher Ebene (Muskelaufbau, Motorik, Koordinationsfähigkeit, Gleichgewichtssinn…), sondern bietet ebenfalls die Möglichkeit, die Wahrnehmung des eigenen Körpers und das Körperbewusstsein zu fördern, dadurch ein Gespür für eigene Bedürfnisse zu entwickeln und auf diese Weise letztendlich auch das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl zu stärken. Zudem kann ich mich, meine Gefühle und meine Gedanken im Tanz ausdrücken, ohne dafür Worte finden zu müssen. Sprachliche Barrieren – in vielerlei Hinsicht – gibt es nicht. So lässt sich der Tanz auch als Ventil nutzen, um Spannungen abzubauen. Gerade diese Aspekte kommen uns allen im Rahmen des Projektes sicherlich zugute.

Welche Musik wählen Sie für ihre Angebote aus?

In erster Linie nutze ich Instrumentalmusik. Ich versuche dabei, motivierende und positiv besetzte Musik auszuwählen. Hin und wieder dürfen es aber auch Stücke mit Gesang sein – dann gerne fremdsprachige Lieder. Auf diese Weise möchte ich erreichen, dass wir uns beim Tanzen vollkommen frei auf die Bewegung einlassen können – ohne eventuell von Liedtexten beeinflusst oder abgelenkt zu werden.

Die Musikauswahl reicht von modernen und aktuellen Titeln bis hin zu älteren Stücken. Ich versuche viel Abwechslung anzubieten, sodass für jede_n etwas dabei ist.

Garten Gut Heidefeld

Aktuell arbeiten Sie beim SKM mit emotional instabilen, traumatisierten Personen. Was ist das Ziel ihrer Arbeit mit diesem Personenkreis? Welche Methoden und Techniken setzen Sie dafür ein? Vielleicht schildern sie erste Erfahrungen aus den Bewegungseinheiten.

In meinem Unterricht will ich den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, in vertrauensvoller und entspannter Atmosphäre in Bewegung zu kommen. Sie sollen Gelegenheit haben, im Hier & Jetzt positive Körper- und Selbsterfahrungen zu sammeln, sich im Tanz auszudrücken und vorhandene Spannungen abzubauen.

In der Tanzpädagogik kann ich sowohl auf imitative (vormachen-nachmachen) als auch kreative Vermittlungsmethoden zurückgreifen. Persönlich hängt mein Herz an der Tanzimprovisation, weshalb ich mit meinen Teilnehmer_innen – egal in welchem Kontext – fast ausschließlich kreativ und mit unterschiedlichen Sozialformen (alleine, zu zweit, in der Gruppe) arbeite. Das heißt, dass wir uns zu einem vorgegebenen Thema ausprobieren und mit tänzerischer Bewegung experimentieren. „Richtig“ oder „Falsch“ gibt es dabei nicht.

Ein Beispiel: Wir nehmen uns einen Hocker und probieren verschiedene Möglichkeiten aus, auf diesem Hocker zu sitzen, zu stehen, zu liegen… Zu zweit oder in der Gruppe tauschen wir uns über verschiedene Möglichkeiten aus. Anschließend legt jede_r individuell 3 Möglichkeiten fest, die zu einem kurzen Bewegungsmotiv, also einer kleinen Choreografie verbunden werden Diese Bewegungsmotive können wir dann weiter variieren (zeitlich, z.B. schnell-langsam; dynamisch, z.B. kraftvoll-zart) und auch miteinander kombinieren.

Ich will den Teilnehmer_innen auf diese Weise Gelegenheit geben, Ihre individuellen Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten zu entdecken; sich selber und ihre Potentiale besser kennen zu lernen.

Aktuell nehmen an dem Tanzangebot ausschließlich Frauen teil. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Teilnehmerinnen es sehr schätzen, dass sie sich in einem geschützten Rahmen frei und unbeobachtet bewegen können. Sie haben die Möglichkeit, einfach sie selbst zu sein – ohne beurteilt zu werden oder irgendwelchen Anforderungen gerecht werden zu müssen. Eine solche Gelegenheit haben wir alle viel zu selten.

Wann stellt sich für Sie Erfolg bei der Arbeit ein?

Erfolg ist in solchen Zusammenhängen schwer zu messen. Ich freue mich, wenn die Teilnehmer_innen sich auf das Angebot einlassen und sie für einen Moment dem Stress und dem (Leistungs-)Druck des Alltags entfliehen können. Für mich ist es ein Erfolg, wenn die Teilnehmenden im Anschluss sagen, dass ihnen die Stunde gutgetan hat, sich eine eventuell vorhandene Grundanspannung verringert hat und sie positive Erfahrungen, Erkenntnisse oder Erlebnisse aus der Stunde mitnehmen können.

Erfolg innerhalb dieses Projektes bedeutet für mich persönlich aber auch, meinen Horizont zu erweitern und Neues zu lernen. In der letzten Stunde habe ich gemeinsam mit den Teilnehmerinnen u.a. darüber gesprochen, welche Inhalte und Themen innerhalb des Tanzangebotes noch aufgegriffen werden könnten. Dieser Austausch war sehr bereichernd und aufschlussreich. Die Anregungen helfen mir meine Stundenbilder bedürfnisorientiert vorbereiten zu können, sodass sich für uns alle ein Erfolg einstellen kann.

Gibt es schon Rückmeldungen von den Klienten?

Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen fielen bislang sehr positiv aus – sowohl das Bewegungsangebot, als auch das Projekt im Allgemeinen betreffend.

Allerdings stehen wir, was die aktive Gruppenarbeit im Projekt angeht, ja noch ziemlich am Anfang. Ich habe den Eindruck, dass wir alle noch sehr neugierig und gespannt sind, wo unsere gemeinsame Reise hingeht.

An dieser Stelle möchte ich deshalb die Gelegenheit nutzen, den Teilnehmerinnen für ihre Offenheit und ihren Mut zu danken, sich auf das Projekt einzulassen. Und das selbst an Tagen, die Ihnen dafür viel abverlangen.

Wie sehen Sie ihr Angebot im Kontext zu den anderen medizinischen- bzw. sozialtherapeutischen und lebenspraktischen Unterstützungsleistungen?

Ich bin der Meinung, dass das Tanzangebot eine gute und abwechslungsreiche Ergänzung zu den anderen Unterstützungsleistungen ist. Denn auch körperliche Aktivität ist ein wesentlicher Bestandteil zur Förderung der Genesung.

Im Tanz verbirgt sich z.B. auch die Chance, die eigene Kreativität und Spontanität neu zu entdecken. Denn Kreativität und Spontanität werden im Alltag häufig unterdrückt und gehen in unseren eingefahrenen Verhaltens- und Denkmustern verloren. Möglicherweise kann das Tanzangebot in Kombination mit den anderen Unterstützungsleistungen dazu beitragen, neue Lösungs- oder Verhaltensstrategien zu entwickeln.

Frau Ritte vielen Dank für diese Eindrücke. Ich wünschen Ihnen weiterhin viel Freude und Erfolg bei der Arbeit.

Lions Club spendet 7.000 Euro für Kolibri

BBV vom 06.04.2022
Wir danken dem BBV dass wir den Bericht und dem Fotografen Sven Betz wir das Foto hier übernehmen dürfen.

Das Geld kam durch den Verkauf von Genussboxen zusammen. Der Lions Club plant weitere Hilfsaktionen.

Bocholt (prck) Durch den Verkauf der „Lions-Lieblinge“ und weiteren Spenden, kam eine Summe von über 7000 Euro zusammen. Diesen Betrag spendet der Lions Club Bocholt-Westfalia an das Projekt Kolibri des SKM. Insgesamt wurden 250 der Genussboxen („Lions-Lieblinge“) über Instagram-Werbung und Mundpropaganda verkauft.

„Es war echt der Wahnsinn, wie schnell alle Boxen verkauft wurden“, sagt Kornelia Holtermann vom Lions Club Bocholt-Westfalia. „Innerhalb einer Woche waren alle weg“, ergänzt Verena Marke, Pressesprecherin des Lions Clubs Bocholt-Westfalia. In der Genussbox waren Pralinen, Wein und andere lokale und regionale Produkte, die für einen schönen und gemütlichen Abend gedacht sind, sagt die Präsidentin des Lions Clubs Bocholt-Westfalia, Annette Hünting. Mit dem Verkauf der „Lions Lieblinge“ wollten die Club-Mitglieder das Kolibri-Projekt der Kinder und Jugendhilfe des SKM – Katholischer Verein für soziale Dienste Bocholt unterstützen. „Es ist einfach eine Herzensangelegenheit. Wir haben das dann einfach gemacht“, gibt Beate Kathage (Lions Club Bocholt-Westfalia) an.

Ilka Rösing vom Lions Hilfswerk (vorne links) übergibt Christiane Wiesner (Kolibri) die Spende. (Von hinten links): Verena Marke (Lions), Berthold Tenhonsel (SKM), Kornelia Holtermann (Lions), Beate Kathage (Lions) und (vorne rechts) Annette Hünting (Lions) FOTO: SVEN BETZ

Ilka Rösing vom Lions Hilfswerk (vorne links) übergibt Christiane Wiesner (Kolibri) die Spende. (Von hinten links): Verena Marke (Lions), Berthold Tenhonsel (SKM), Kornelia Holtermann (Lions), Beate Kathage (Lions) und (vorne rechts) Annette Hünting (Lions) FOTO: SVEN BETZ

Mit der Spende sind auch schon einige Aktionen geplant. So soll ein Ausflug ins Phantasialand, ein Kurzurlaub und Freizeitaktivitäten – Kino, Schwimmen, Essen gehen – für die Kinder und Jugendlichen ermöglicht werden, sagt Christiane Wiesner. Sie arbeitet im Sozialdienst katholischer Männer (SKM) und unterstützt das Projekt Kolibri gemeinsam mit ihrem Kollegen Frank Lensing. „Kolibri“ hilft Kindern und Jugendlichen mit alkoholabhängigen Eltern. Sie sollen gestärkt werden, damit sie erfolgreich mit den belastenden Situationen und den Auswirkungen der elterlichen Alkoholabhängigkeitserkrankung langfristig umgehen können. In Einzelgesprächen oder in der Gruppe wird miteinander geredet, Vertrauen aufgebaut und über gemeinsame Aktivitäten eine Bindung geschaffen. „Mich hat es sehr gefreut, dass so viele mitgemacht haben. Gemeinsame Aktivitäten binden einfach und helfen. Wir sind dem Lions Club sehr dankbar, auch die Kinder und Jugendlichen, das merkt man auch. Ohne die Hilfe wäre das nicht möglich gewesen“, bedankt sich Christiane Wiesner.

Um weiter zu helfen, plant der Lions Club Bocholt-Westfalia weitere Aktionen. Die Nächste steht in der Adventszeit auf dem Plan der Mitglieder.

 

Kinderarmut gibt es auch in Bocholt – „Woche der Armut“ macht im März auf das Thema aufmerksam

BBV, Daniela Hartmann vom 09.02.2022
Wir danken dem BBV, dass wir den Bericht und Foto hier übernehmen dürfen.

Bocholt – Auf die Kinderarmut konzentriert sich vom 7. bis 12. März die „Woche der Armut“. Insbesondere durch die Corona-Pandemie habe sich die Situation auch für Kinder in Bocholt verschlechtert, befürchten die Organisatoren.

Die Veranstalter der „Woche der Armut“: Fatma Boland (von links), Manuel Loeker, Gustav Arnold, Annette Essingholt, Ulrik Störzer und Isabel Testroet; Foto: Daniela Hartmann

Die Veranstalter der „Woche der Armut“: Fatma Boland (von links), Manuel Loeker, Gustav Arnold, Annette Essingholt, Ulrik Störzer und Isabel Testroet; Foto: Daniela Hartmann

Auch in Bocholt gibt es Kinderarmut, betont Ulrik Störzer von der Familienbildungsstätte (Fabi). Zwar seien die Zahlen hier nicht so hoch wie im Ruhrgebiet, dennoch lebe in der Bocholter Innenstadt jede dritte Familie von Sozialhilfeleistungen, berichtet er. Diese Zahlen stammen aus der Zeit vor der Corona-Pandemie. „Es steht zu befürchten, dass sich die Situation seitdem weiter ins Negative verkehrt hat“, sagt Störzer. Aus diesem Grund legt die „Woche der Armut“, die vom 7. bis zum 12. März stattfindet, den Fokus auf die Kinderarmut. Organisiert wird die Veranstaltungsreihe von der Fabi, dem Caritasverband, der VHS, der Ewibo, dem SKM und dem Verein Engagement für Menschen und Rechte.

Eröffnet wird die Woche der Armut am Montag, 7. März, um 19 Uhr von Bürgermeister Thomas Kerkhoff im Medienzentrum, Hindenburgstraße 5. Danach hält der Kinder- und Jugendarzt Dr. Ulrich Fegeler einen Impulsvortrag zum Thema „Armut und Bildungsferne – Perspektiven der Kinder- und Jugendgesundheit“. Anschließend findet eine Diskussion statt.

Am Donnerstag, 10. März, geht es weiter mit einer Podiumsdiskussion. Als Gäste sind Dr. Karin Nachbar, Leiterin der Erziehungsberatungsstelle der Caritas und Beate Friedrich, Leiterin der Hohe-Giethorst-Schule, dabei. Außerdem sitzt Prof. Harald Michels vom Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der FH Düsseldorf mit auf dem Podium. Beginn ist um 19 Uhr in der Fabi am Ostwall 39. Moderiert wird die Veranstaltung von Claudia Soggeberg vom Caritas-Vorstand.

Am Samstag, 12. März, ab 11 Uhr kommen dann auch die Kinder zu Wort. Das Motto lautet „Laut und leise – Die UN-Kinderrechtskonvention in Aktion gesetzt“. „Wir werden auf dem Marktplatz aus der Kinderrechtskonvention wichtige Paragrafen vorlesen und versuchen, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, erzählt Ulrik Störzer.

Teil der Woche der Armut wird auch eine Ausstellung von Bildern sein, die Schüler einer Bocholter Grundschule gestaltet haben. „Wir haben die Kinder gebeten, Bilder zu malen“, sagt Manuel Loeker, Leiter der Quartiersarbeit der Caritas. „Wir haben die Kinder gefragt: Was ist für dich Armut?.“

Wichtig findet VHS-Leiterin Isabel Testroet, dass die Woche der Armut aber nicht nur auf finanzielle Armut schaut. Vielmehr würden verschiedene Aspekte berücksichtigt, wie die soziale Armut. Denn durch die Pandemie fehlten vielen Kindern soziale Kontakte. „Man schaut völlig zu Recht immer auf die Familien mit vielen Kindern, aber auch für Einzelkinder ist die Pandemie eine Belastung“, betont Testroet.

Schade findet Ulrik Störzer, dass es in der Innenstadt kaum Angebote für Kinder und Jugendliche gebe. Es gebe kein Haus der Jugendarbeit und nur wenige Spielpunkte. „Auch zur Stadtbibliothek kommt man als Kind aus der Innenstadt schwer hin. Da muss man erst den Ring überqueren“, so Störzer. Die Fabi ist deshalb tätig geworden und hat Angebote für Kinder und Jugendliche entwickelt, die besonders stark unter dem Kontaktmangel während der Pandemie leiden. Dazu gehören ein Jugendchor, eine Jugenddisco, ein Schülercafé und das „Café Kinderwagen“

Leiter katholischer Einrichtungen in Bocholt unterstützen „Out In Church“

BBV, Mark Pillmann vom 03.02.2022
Wir danken dem BBV, dass wir den Bericht hier übernehmen dürfen.

Vielfalt werde in Bocholt sowieso bereits gelebt.

Bocholt – In einem gemeinsamen Vorstoß haben gestern die Leiter der Bocholter Caritas, des SKM, des SKF und der Familienbildungsstätte ihre Unterstützung für die Bewegung „Out In Church“ ausgesprochen.

OutInChurch Logo

Out in Church – Für eine Kirche ohne Angst

In einer bisher einzigartigen Bewegung haben sich vor wenigen Wochen 125 Mitarbeiter der katholischen Kirche in Deutschland unter dem Motto „Out In Church“ öffentlich als lesbisch, schwul, bi, trans, inter, queer oder non-binär geoutet, mit dem Ziel die Diskriminierung gegen Menschen ihrer sexuellen Orientierung in der katholischen Kirche zu beenden. Nachdem sich am Montag bereits die Rheder Kirchengemeinde hinter die Bewegung gestellt hatte, gibt es jetzt auch Rückendeckung von Einrichtungen im kirchlichen Kontext aus Bocholt. In einem exklusiven Gespräch mit dem BBV haben sich gestern Claudia Soggeberg, Vorstand der Bocholter Caritas, Berthold Tenhonsel, Leiter des Bocholter SKM, Angelika Nordmann-Engin, Leiterin des Sozialdienstes katholischer Frauen Bocholt, sowie der Leiter der Familienbildungsstätte, Christian Jung, für die Bewegung ausgesprochen.

„Wir sind grundsätzlich gegen jede Form der Diskriminierung“, sagt Claudia Soggeberg. Sie seien im Beratungskontext tätig und hätten regelmäßig mit Menschen zu tun, die durch Diskriminierung Schaden genommen haben. „Wir wissen, wie furchtbar das für Menschen ist, und sind ausdrücklich gegen Diskriminierung.“ Deswegen stellte Christian Jung klar: „Es geht nicht nur um die sexuelle Orientierung, sondern es geht nach den Regeln der kirchlichen Grundordnung auch um Geschiedene und Wiederverheiratete, konfessionsverschiedene Partnerschaften, et cetera. Nach der kirchlichen Grundordnung ist das Thema Diskriminierung, das muss man leider sagen, ein Stück breiter zu sehen.“

In den vier Bocholter Vereinen und Einrichtungen werde hingegen schon alle Vielfalt gelebt, auch wenn die Grundordnung auch hier eigentlich gültig sei. „Wir sind damit nur sehr geschmeidig unterwegs“, sagt Soggeberg. „Wir erleben die Vielfalt der Menschen, die bei uns arbeiten, als Bereicherung.“

Trotzdem seien einige dieser Mitarbeiter auf sie zugekommen und hätten mit ihnen über ihren Lebenswandel gesprochen. „Mir macht das keine Freude, das zu besprechen, denn wir finden, dass das Privatleben von Menschen ein geschützter Bereich ist, wo es uns als Arbeitgeber nicht zusteht, uns einzumischen.“ Auch wenn Bewerber das in Bewerbungsgesprächen ansprechen, sei das nicht schön, ergänzt Angelika Nordmann-Engin. Sie empfinde es als demütigend für die Bewerber, dass „Menschen sich genötigt fühlen, sich so zu outen, damit sie (der Arbeitgeber, Anm. d. Red.) sich nicht jemanden in den Verein holen, der ihnen Unannehmlichkeiten bereitet. Das tut weh und das berührt auch sehr.“ Sie verstehe auch nicht, wie „eine Kirche, die offen sein will für Nöte von Menschen, genau das tun“ kann, wodurch „diese Menschen in den Nöten landen“.

„Das, was wir uns wünschen, ist, dass die Kirche den Sprung schafft, die Formalien an die Realität anzupassen und das auch offen zu kommunizieren“, sagt Tenhonsel. Denn in vielen katholischen Einrichtungen würden bereits jetzt Menschen unterschiedlichster Couleur eingestellt werden.

„Die kirchliche Grundordnung wird überarbeitet werden“, da ist sich Christian Jung sicher. „Die Frage ist nur, wie radikal wird sie überarbeitet.“ Die vier Leiter hoffen, dass die Überarbeitung möglichst realitätsnah passiere. „Die Chance auf Veränderung war nie so groß wie zurzeit“, sagt Tenhonsel.

SKM spendet 850 Euro für das Kolibri-Projekt

BBV vom 20.12.2021
Wir danken dem BBV, dass wir den Bericht hier übernehmen dürfen.

Spendenübergabe für das Kolibri-Projekt

Bei der Adventsfeier fand die Spendenübergabe statt.

BOCHOLT (prmt) Die SKM-Männergruppe hat jetzt einen Spendenscheck in Höhe von 850 Euro an das Projekt „Kolibri“ überreicht. Mit dem Projekt unterstützt der SKM (Katholischer Verein für soziale Dienste Bocholt) Kinder und Jugendliche, deren Eltern alkoholabhängig sind.
Die Männergruppe hatte selbst gemachte Deko-Artikel für die Weihnachts- und Adventszeit an drei Tagen in der Bocholter Fußgängerzone verkauft sowie in der „Hütte der guten Tagen“ auf dem Weihnachtsmarkt. So kamen 850 Euro zusammen.
Den Spendenscheck überreichte jetzt Gustav Arnold von der Männergruppe an Berthold Schröder, den ersten Vorsitzenden des SKM.