Kinderarmut gibt es auch in Bocholt – „Woche der Armut“ macht im März auf das Thema aufmerksam

BBV, Daniela Hartmann vom 09.02.2022
Wir danken dem BBV, dass wir den Bericht und Foto hier übernehmen dürfen.

Bocholt – Auf die Kinderarmut konzentriert sich vom 7. bis 12. März die „Woche der Armut“. Insbesondere durch die Corona-Pandemie habe sich die Situation auch für Kinder in Bocholt verschlechtert, befürchten die Organisatoren.

Die Veranstalter der „Woche der Armut“: Fatma Boland (von links), Manuel Loeker, Gustav Arnold, Annette Essingholt, Ulrik Störzer und Isabel Testroet; Foto: Daniela Hartmann

Die Veranstalter der „Woche der Armut“: Fatma Boland (von links), Manuel Loeker, Gustav Arnold, Annette Essingholt, Ulrik Störzer und Isabel Testroet; Foto: Daniela Hartmann

Auch in Bocholt gibt es Kinderarmut, betont Ulrik Störzer von der Familienbildungsstätte (Fabi). Zwar seien die Zahlen hier nicht so hoch wie im Ruhrgebiet, dennoch lebe in der Bocholter Innenstadt jede dritte Familie von Sozialhilfeleistungen, berichtet er. Diese Zahlen stammen aus der Zeit vor der Corona-Pandemie. „Es steht zu befürchten, dass sich die Situation seitdem weiter ins Negative verkehrt hat“, sagt Störzer. Aus diesem Grund legt die „Woche der Armut“, die vom 7. bis zum 12. März stattfindet, den Fokus auf die Kinderarmut. Organisiert wird die Veranstaltungsreihe von der Fabi, dem Caritasverband, der VHS, der Ewibo, dem SKM und dem Verein Engagement für Menschen und Rechte.

Eröffnet wird die Woche der Armut am Montag, 7. März, um 19 Uhr von Bürgermeister Thomas Kerkhoff im Medienzentrum, Hindenburgstraße 5. Danach hält der Kinder- und Jugendarzt Dr. Ulrich Fegeler einen Impulsvortrag zum Thema „Armut und Bildungsferne – Perspektiven der Kinder- und Jugendgesundheit“. Anschließend findet eine Diskussion statt.

Am Donnerstag, 10. März, geht es weiter mit einer Podiumsdiskussion. Als Gäste sind Dr. Karin Nachbar, Leiterin der Erziehungsberatungsstelle der Caritas und Beate Friedrich, Leiterin der Hohe-Giethorst-Schule, dabei. Außerdem sitzt Prof. Harald Michels vom Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der FH Düsseldorf mit auf dem Podium. Beginn ist um 19 Uhr in der Fabi am Ostwall 39. Moderiert wird die Veranstaltung von Claudia Soggeberg vom Caritas-Vorstand.

Am Samstag, 12. März, ab 11 Uhr kommen dann auch die Kinder zu Wort. Das Motto lautet „Laut und leise – Die UN-Kinderrechtskonvention in Aktion gesetzt“. „Wir werden auf dem Marktplatz aus der Kinderrechtskonvention wichtige Paragrafen vorlesen und versuchen, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“, erzählt Ulrik Störzer.

Teil der Woche der Armut wird auch eine Ausstellung von Bildern sein, die Schüler einer Bocholter Grundschule gestaltet haben. „Wir haben die Kinder gebeten, Bilder zu malen“, sagt Manuel Loeker, Leiter der Quartiersarbeit der Caritas. „Wir haben die Kinder gefragt: Was ist für dich Armut?.“

Wichtig findet VHS-Leiterin Isabel Testroet, dass die Woche der Armut aber nicht nur auf finanzielle Armut schaut. Vielmehr würden verschiedene Aspekte berücksichtigt, wie die soziale Armut. Denn durch die Pandemie fehlten vielen Kindern soziale Kontakte. „Man schaut völlig zu Recht immer auf die Familien mit vielen Kindern, aber auch für Einzelkinder ist die Pandemie eine Belastung“, betont Testroet.

Schade findet Ulrik Störzer, dass es in der Innenstadt kaum Angebote für Kinder und Jugendliche gebe. Es gebe kein Haus der Jugendarbeit und nur wenige Spielpunkte. „Auch zur Stadtbibliothek kommt man als Kind aus der Innenstadt schwer hin. Da muss man erst den Ring überqueren“, so Störzer. Die Fabi ist deshalb tätig geworden und hat Angebote für Kinder und Jugendliche entwickelt, die besonders stark unter dem Kontaktmangel während der Pandemie leiden. Dazu gehören ein Jugendchor, eine Jugenddisco, ein Schülercafé und das „Café Kinderwagen“