Praxisbeispiel Elternarbeit Drogenberatung
Das Ehepaar Q. nutzt seit einiger Zeit das Beratungsangebot der Beratungsstelle. Ihre 18jährige Tochter ist mehrfach belastet; neben dem Drogenkonsum besteht eine psychische Erkrankung. Die Tochter lebte daher in einer betreuten Wohnform für psychisch erkrankte Jugendliche. Aufgrund des steigenden Konsums hat die Tochter das Betreute Wohnen verlassen, ist nun wohnungslos und hält sich in der Drogenszene auf. Das Angebot der Eltern, zurück ins Elternhaus zu ziehen, hat die Tochter abgelehnt.
Trotz der schwierigen Umstände besteht ein regelmäßiger Austausch zwischen Tochter und Eltern, so dass diese deutlich die Belastungen des Drogenkonsums mitbekommen.
Das Ehepaar Q. sucht gemeinsam die Beratungsstelle auf und bittet um Beratung im Umgang mit ihrer Tochter, da der Lebensstil der Tochter sie emotional stark belastet. In der Beratung erhalten sie u.a. viel Hintergrund Wissen zum Thema Drogen und Abhängigkeit, um ein Verständnis für diese Thematik zu entwickeln. Des Weiteren nutzt das Ehepaar die Gespräche, um ihr Verhalten zu reflektieren und Regeln sowie Grenzen gegenüber der Tochter zu erörtern. Es ist ihnen wichtig, den Kontakt nicht zu verlieren, ohne den Konsum zu unterstützen. So wird die Tochter regelmäßig eingeladen, das Wochenende bei den Eltern zu verbringen, darf aber im Haushalt keine Drogen konsumieren oder wird nicht bei der Beschaffung durch Fahrten in den Coffeeshop unterstützt oder erhält hierzu auch keine finanzielle Gefälligkeit. Durch die liebevolle, aber konsequente bestimmende Haltung der Eltern kann die Tochter die Absprachen gut akzeptieren und es kommt kaum zu Konflikten.
Des Weiteren wird das Ehepaar durch uns an den Elternkreis angebunden und motiviert teilzunehmen. Durch den Austausch mit anderen betroffenen Eltern erfährt das Elternpaar Q. emotionale Entlastung und weiterführende Unterstützung im Umgang mit ihrem drogenkonsumierenden Kind. Ebenso lernen sie durch Beratung und Elternkreis ihre eigenen Bedürfnisse wieder wahrzunehmen.