Einblick in die Praxis, hier: Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten

„FreD“ steht für Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten. Mit diesem Angebot sprechen wir Konsument:innen im Alter von ca. 15 bis 24 Jahren an, die zum ersten Mal strafrechtlich durch Polizei oder Behörden auffällig geworden sind.

Der Fred-Kurs umfasst insgesamt 8 Zeitstunden. Er wird von zwei erfahrenen Fachkräften moderiert und geleitet. Die einzelnen Abschnitte sind von ihren Inhalten her interaktiv gestaltet und bauen methodisch aufeinander auf.
In der Regel finden vier Kurse in einem Jahr statt. Aufgrund der Coronapandemie konnten im Berichtsjahr nur zwei Auflagenkurse durchgeführt werden.

Insgesamt nahmen 2021 22 Personen daran teil (18x männlich und 4x weiblich). Von diesen haben 13 Personen (59,1%) den Kurs regulär beendet und sind damit ihrer Auflage erfolgreich nachgekommen. 9 Personen (40,9%) waren berufsbedingt verhindert oder haben den Kurs gar nicht erst angetreten.


In den Kursen bewegen wir Fred-TrainerInnen uns wertschätzend, offen und akzeptanzorientiert auf die TeilnehmerInnen zu.
Wir schaffen Vertrauen und Sicherheit, indem wir direkt zu Beginn auf die Verschwiegenheit hinweisen und darauf, dass wir keine Ausgrenzungen oder verbale Anfeindungen akzeptieren. Die Teilnehmer:innen fühlen sich dadurch sehr schnell angenommen. In der Praxis erleben wir ein immer wiederkehrendes Muster wie sich Vertrauen und Beziehungsaufbau in Gruppen entwickeln. Das erste Gruppentreffen zeigt bei den Teilnehmer:innen noch viel Unbehagen und Misstrauen. Dennoch sind sie neugierig und interessiert. In den weiteren Gruppenterminen öffnen sich die Teilnehmer:innen. Die Gruppe rückt enger zusammen. Gemeinsam können Themen wie rechtliche Fragen, MPU, Vor- und Nachteile vom Drogenkonsum, Konsumentwicklung usw. besser bearbeitet werden. Oftmals entstehen offene Diskussionsrunden, so dass die Teilnehmer:innen voneinander lernen können.

FreD dient nicht nur als informeller Auflagenkurs, sondern auch als vertrauensvoller Türöffner für eventuelle Wideraufnahmen in der Drogenberatungsstelle.