Aus der Praxis der Drogenberatungsstelle; hier: psycho-soziale Begleitung Substituierter

Seit vielen Jahren bietet der SKM Bocholt die psycho-soziale Begleitung Substituierter als stützendes und notwendiges Angebot zur Stabilisierung schwer abhängiger Menschen an. Wir sind dabei notwendiger Teil des ärztlichen Substitutionsangebotes.

Der SKM orientiert sich dabei an den Bedürfnissen und an der Veränderungsbereitschaft jedes/r einzelnen Klient:in. Ein wichtiges und grundlegendes Ziel der PSB ist es, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, die als Basis weiterer Ziele wichtig und notwendig ist. Sozialarbeiterische Hilfe wie Unterstützung bei der Existenzsicherung, Begleitung zu Behörden, Schuldenregulierung etc. als auch reflektierende sozialtherapeutische Gespräche sind die Kernelemente der Psychosozialen Begleitung Substituierter.


Herr K. ist über 30 Jahre alt und hat bereits als Jugendlicher und Heranwachsender mit Drogen experimentiert. Durch Opioid haltige Schmerzmedikamente kam er später an Heroin und wurde abhängig. Durch eine Entzugsbehandlung gelang es ihm einige Jahre clean zu leben. Er begann eine betriebliche Ausbildung und konnte sich weiter stabilisieren.

Durch hohe Arbeitsbelastung und Sorgen vor der Gesellenprüfung wurde er mit Heroin rückfällig. Zunächst gelang es ihm Konsum und Alltag ohne Auffälligkeiten zu integrieren, was zunehmend schwieriger wurde. Die finanziellen, körperlichen und seelischen Folgen ließen sich bald nicht mehr verheimliche und er kam immer mehr an die Belastungsgrenze. Vor allem die Sorge um einen möglichen Verlust der Ausbildungsstelle bewegten ihn, sich in eine stationäre Entzugsbehandlung zu begeben, mit dem Ziel seine Abstinenzfähigkeit wiederzuerlangen. Herr K. konnte vollständig entgiften, fühlte sich aber physisch wie psychisch nicht ausreichend stabil und bewertete sich stark rückfallgefährdend. Er nahm Kontakt zur Drogenberatungsstelle auf und gemeinsam erörterten wir verschiedene Behandlungsoptionen. Aufgrund des bevorstehenden Ausbildungsabschlusses kam eine stationäre Langzeittherapie nicht in Frage und die Drogenberatungsstelle empfahl ihm eine ambulante Substitutionsbehandlung bei einem niedergelassenen Arzt. Herr K. stimmte dem zu und konnte direkt ins Substitutionsprogramm aufgenommen werden. Er war wieder arbeitsfähig und konnte seine Ausbildung ohne weitere Fehlzeiten wieder aufnehmen und sich auf die bevorstehende Gesellenprüfung vorbereiten. Die Psychosoziale Begleitung für Substituierter nutzte er für sich, um das Rückfallgeschehen aufzuarbeiten und sich insbesondere emotional zu stabilisieren. Des Weiteren erarbeitete er für sich ein Konzept zur Rückfallprävention.

Herr K. hat seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und konnte mittlerweile Aufstiegsfortbildung beginnen. Die PSB nimmt er weiterhin regelmäßig in Anspruch insbesondere, um seinen Alltag zu reflektieren und bei Bedarf nutzt er die Beratung in Behördenangelegenheiten.