Arbeit in der Sozial- und Familienberatung

Teil unserer Arbeit in der Sozial- und Familienberatung ist die Arbeit mit BorderlinerInnen. Wir unterstützen sie dabei, dass sie sich ihren Emotionen nicht mehr ausgeliefert fühlen. Die Schulung der Wahrnehmung eigener Empfindungen, der Bewertung dieser und letztlich der Steuerung eigenen Verhaltens ist wesentlicher Bestandteil der Arbeit.

Nachstehend ein von einer Borderlinerin im Rahmen dieser Arbeit verfasster Text.

Ich sitze da so auf meiner Terrasse und möchte mich sortieren. 

Es gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf und die Gefühle springen an, so ein Chaos.

Es regnet und ich sehe die Regentropfen an den Zweigen und Blättern hängen, die aussehen wie Blasen.

Stell dir vor: 

Jede Blase hat eine Geschichte, jede Geschichte ist anders, ja, jede Blase sieht anders aus, das ist auch gut so.

Die eine funkelt blau-lila am rechten oberen Rand.

Die andere grün-bläulich am linken Rand.

Weile und dann peng, puff ist die Blase geplatzt.

Dann kommen neue, schöne, funkelnde Blasen und lassen alles Alte schwinden und ihr neues Dasein wird eine Zeit verweilen. 

Die andere funkelt schön von innen heraus und wächst an die Oberfläche.

Die einen sind klein, die anderen sind groß. 

Die nächste Blase ist einfach da und lässt sich treiben zwischen den funkelnden, kleinen und großen Blasen vom seichten Ostwind, der sogar etwas Wärme mitbringt. 

Die ganzen Blasen fliegen, schwimmen, leuchten und glitzern, sie fliegen ihren Weg, eine gibt neue Geschichten. 

Ja und mit den Gefühlen ist es auch so.

Sie treiben und verweilen, sie brauchen Zeit bis sie schön schimmern, funkeln und verweilen wollen. Sie sind da und platzen einfach, doch die Zeit und der Umgang und das wahrnehmen wird sie beruhigen und das verweilen werden sie auch lernen zu genießen. 

Figur Borderlinerin

Körper – Geist – Seele 

Achtsamkeit 

Das Gefühl Wut stellt sich vor meiner Angst.

Sie platzt! Verweilt die Wut länger, ist die Angst danach umso größer.

Dieses negativ behaftete Gefühl Wut, doch eigentlich ist Wut auch wichtig, Sie macht mir Angst, wenn sie zu groß wird und das Gefühl der Ohnmacht kommt auf.

Diese Leere danach, diese Erschöpfung, diese erneute, alte Wut, die auftaucht bzw. hoch schießt.

Die Wellen werden größer, die Einsamkeit ist da.

Wer kann mit mir Wellen reiten? 

Egal wie groß, sie wächst und bäumt sich immer wieder auf.

Die Wellen lassen auch nach, doch wer kann mit mir ganz oben stehen und auch fallen und trotzdem wieder in die Mitte kommen. 

Ach erstmal sollte ich lernen diese verschiedenen Stufen von Wellen zu reiten. 

Angst ein schlechter Begleiter ~ zu unsicher

Wut ein anstrengender Begleiter ~ zu grenzenlos 

Trauer

Liebe

Hass

Scham

Einsam

Freude

Doch alle Gefühle sind meine Begleiter und alle haben ihre Berechtigung, alle wollen Aufmerksamkeit, beachtet und gestillt werden.

Die Gefühle haben einen Sinn und weisen mich auf Dinge hin.

Wut zeigt mir, dass meine Grenzen oder Bedürfnisse verletzt wurden. 

Traurigkeit zeigt mir, dass ich etwas Wertvolles verloren habe.

Angst zeigt mir mögliche Bedrohungen an.

Scham zeigt mir, 

Hass zeigt mir, dass ich stark verletzt wurde.

Liebe zeigt mir, dass ich wertvoll bin und meine Kinder.

Jedes Gefühl braucht etwas anderes um versorgt zu werden. 

Traurigkeit braucht aufbauendes und tröstendes.

Wut will verstanden und raus gelassen werden

Angst wünscht sich Sicherheit 

Einsamkeit wünscht sich umsorgt zu werden

Ja, es ist eine Reise zu sich selbst, die nie enden wird und ich wünsche mir, dass ich den richtigen Umgang mit meinen Gefühlen finde und gelassener in Umgang mit mir selber sein kann.

Selbstliebe, die höchste Form der Selbstschätzung und des Selbstwerts.